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Meilensteine in der Medizin - Entdeckung der DNS

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Eine der bedeutendsten Entdeckungen der Medizin ist vergleichsweise neu: Die DNS (Desoxyribonukleinsäure), gerne auch als "Bauplan des Lebens" bezeichnet. Sie wurde Anfang der 1950er Jahre entdeckt, genauer gesagt am 28.Februar 1953. Damit jährt sich ihre Entdeckung bald erst zum 70. Mal. Die englische Abkürzung, die häufiger im alltäglichen Sprachgebrauch verwendet wird, lautet DNA. Es handelt sich dabei um die berühmte Doppelhelix, die 23 Chromosomenpaare des menschlichen Erbguts. Die DNS befindet sich zu einem großen Teil im Zellkern jeder Körperzelle und wird bei der Teilung der Zellen wieder mit an die neu entstehenden Zellen weitergegeben.
Auf der Grundlage dieser wichtigen Entdeckung waren weitere Forschungen und Erkenntnisse möglich, von denen wir heute stark profitieren. So kann man beispielsweise Ursachen für Erkrankungen im Erbgut nachweisen und inzwischen schon sehr genaue Tests machen, um diese aufzufinden. Ohne die Entdeckung der DNS wäre die gesamte Gentechnik undenkbar. Eingriffe ins Erbgut sind nur auf der Basis dieses wissenschaftlichen Meilensteins möglich.
Die DNS eines jeden Menschen ist individuell, doch die DNS von Personen, die nahe miteinander verwandt sind, weisen grundlegende Gemeinsamkeiten auf. So kann die DNS auch zum Nachweis von Elternschaft oder Verwandtschaft dienen oder im kriminaltechnischen Bereich dazu verhelfen, Leichen auch nach Jahren zu identifizieren.
Die DNS setzt sich bei jedem Menschen aus den Chromosomen zusammen, die bei der Entstehung von Embryonen von den Eltern vererbt werden: Von jedem Elternteil erhält das entstehende Baby 23 Chromosomen, aus denen die 23 Chromosomenpaare (also insgesamt 46 Chromosomen) werden.
Die Enden der Chromosomen und die dort vorhandenen besonderen DNS-Sequenzen stehen inzwischen im Verdacht, im Zusammenhang mit dem menschlichen Alterungsprozess zu stehen. Diese DNS-Sequenzen verkürzen sich nämlich bei jeder Teilung der Zelle und bei der Unterschreitung einer gewissen Länge stirbt die Zelle ab.

Wie es bei großen wissenschaftlichen Meilensteinen häufig der Fall ist, wurde die DNS oder auch DNA nach einer langen Reihe von Vorarbeiten entdeckt. Die Forschungsarbeiten bis zum ersten Modell sind ähnlich umfangreich wie die Möglichkeiten, die sich der Wissenschaft und der Medizin durch die Entdeckung bieten. So wurde das Nuklein bereits im Jahr 1869 von Friedrich Miescher entdeckt. Richard Altmann gelang es schließlich 1889, aus dem Nuklein Proteine und die Nukleinsäure zu isolieren. Im weiteren Verlauf wurden die Substanzen identifiziert, die im Wesentlichen die Bausteine des Nukleins bilden.
Die Entdeckung der DNS hat also eine sehr lange Vorgeschichte, die in den 1950er Jahren deutlich Fahrt aufnahm. Gleich mehrere Wissenschaftler wetteiferten darum, den entscheidenden Durchbruch zu erzielen. Als Entdecker der DNS gewannen schließlich
Watson, Crick und Wilkins im Jahr 1962 gemeinsam den Nobelpreis für Medizin. Watson und Crick werden bis heute als die Entdecker der DNS aufgeführt. Dabei fehlt in dieser Aufzählung eine wichtige Person, die vier Jahre, bevor Watson, Crick und Wilkins ihren Nobelpreis erhielten, verstarb: Rosalind Franklin, die britische Biochemikerin, deren Röntgenaufnahmen zeigten, wie die Struktur der DNS im Endeffekt aussehen musste. Diese Aufnahmen, die Franklin angefertigt hatte, machte Wilkins wiederum Watson zugänglich. Watson und Crick konnten daraus die entscheidenden Schlussfolgerungen ziehen, die schließlich zum Durchbruch führten.
Ohne die Daten von Franklin hätten Watson und Crick ihr Modell der DNS nicht entwickeln können. Darüber hinaus hätte sich Watson in seinen eigenen Theorien zur DNS grundlegend geirrt. Dieser Irrtum wurde nur durch die Aufnahmen von Franklin rechtzeitig berichtigt, sodass er schließlich ein richtiges Modell entwickeln konnte und kein fehlerhaftes. Trotz dieses entscheidenden Beitrags bleibt Franklin in den meisten Fällen unberücksichtigt, wenn es um die Entdeckung der DNS geht.
Tatsächlich wurden die Daten, die Franklin bei ihrer Arbeit erhoben hatte, und das DNS -Modell von Watson und Crick in derselben Ausgabe einer wissenschaftlichen Zeitschrift veröffentlicht. Doch die bahnbrechende Erstellung des DNS -Modells erregte deutlich mehr Aufmerksamkeit als die reinen wissenschaftlichen Daten, auch wenn diese wesentliche Grundlagen für die Entdeckung der DNS darstellten.
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